Als sich am Donnerstag, 10. März 2025, um 18:30 Uhr die Türen des Atriums öffneten, verwandelte sich das Erzbischöfliche Berufskolleg Köln erneut in einen Raum der Kreativität, des Mutes und der bewegenden Begegnungen. Die Fachschule für Sozialpädagogik (FSPVO) präsentierte im Rahmen der alljährlich stattfindenden Kunst- und Kulturwoche eine eindrucksvolle Abendveranstaltung, die unter dem vieldeutigen Motto „All you need is …“ stand. Was sich hinter diesem offenen Satzanfang verbarg, blieb bis zum Beginn der Darbietungen ein gut gehütetes Geheimnis – und wurde schließlich zu einer künstlerischen Entdeckungsreise, die Publikum wie Mitwirkende gleichermaßen berührte und inspirierte.
Wie in jedem Jahr war die Kunst- und Kulturwoche nicht bloß ein Schaufenster pädagogischer Arbeit, sondern ein lebendiges Zeugnis für die Kraft gemeinschaftlicher Gestaltung und persönlicher Entwicklung. Die Studierenden hatten in der Woche zuvor intensive Projektphasen durchlaufen, in denen sie eigene künstlerische Ausdrucksformen entwickelten, reflektierten und zu einem gemeinsamen Bühnenbild zusammenfügten. Ob Theater, Performance, Musik, Installation oder Film – jedes Element zeugte von einem tiefen Verständnis für das Zusammenspiel von Pädagogik und Ästhetik, von Bildung und Haltung.
Das Leitmotiv „All you need is …“ wurde dabei nicht einfach als Referenz an die Beatles verstanden, sondern als Einladung, über die Grundbedürfnisse des Menschseins nachzudenken: Was braucht ein Kind wirklich, um zu wachsen? Was braucht ein Mensch, um gehört zu werden? Was braucht eine Gesellschaft, um zusammenzuhalten? Und was braucht eine Schule, um sich in Zeiten sozialer Spaltung als Ort der Begegnung zu behaupten? Die Antworten darauf wurden nicht gegeben – sie wurden gezeigt, ertanzt, gesungen, gespiegelt.
Das Atrium wurde zum Resonanzraum pädagogischer Visionen, zur Bühne für gelebte Beziehungsgestaltung, zur Projektionsfläche für Fragen, Zweifel und Hoffnungen einer Generation, die sich bald beruflich in die Verantwortung für andere begibt. Die Beiträge der Studierenden waren mal leise und poetisch, mal laut und politisch – aber immer authentisch, berührend und durchdacht. Es wurde spürbar, dass künstlerisches Arbeiten hier nicht als schmückendes Beiwerk verstanden wird, sondern als ernsthafte Form der Auseinandersetzung mit den Herausforderungen unserer Zeit.
Der „Kulturbeutel“, wie die traditionsreiche Veranstaltung schulintern genannt wird, hat auch in diesem Jahr wieder bewiesen, wie viel Kraft in der kollektiven Kreativität unserer angehenden Erzieherinnen und Erzieher steckt – und wie bedeutsam es ist, jungen Erwachsenen Räume zu eröffnen, in denen sie sich ausprobieren, ausdrücken und sichtbar werden können. Viele der Besucherinnen und Besucher verließen das Berufskolleg nicht nur beeindruckt, sondern auch bewegt – von der Tiefe der Inhalte, der Vielfalt der Ausdrucksformen und der spürbaren Leidenschaft, mit der die Studierenden ihre Themen auf die Bühne gebracht hatten.
So wurde aus einem unscheinbaren Satzanfang ein ganzer Abend voller Antworten: All you need is … Vertrauen, Mut, Gemeinschaft, Wertschätzung, Kunst, Hoffnung. Und vielleicht auch genau solche Veranstaltungen, die zeigen, wofür Bildung im besten Sinne stehen kann – für Menschlichkeit.