Am 08. April 2025 versammelten sich über 400 Schülerinnen, Schüler und Studierende des Erzbischöflichen Berufskollegs zu einer Veranstaltung, die weit mehr war als eine bloße Unterrichtseinheit – sie war ein eindringlicher Appell an das Bewusstsein junger Menschen. Der Crash Kurs NRW, ein landesweit etabliertes Präventionsprogramm zur Verkehrssicherheit, machte Station an der Schule und hinterließ tiefe Eindrücke. In einem Format, das auf schonungslose Ehrlichkeit setzt, berichteten Einsatzkräfte, Notfallseelsorger und Betroffene von realen Verkehrsunfällen. Ohne beschönigende Worte und mit eindringlicher Authentizität machten sie deutlich, dass Unfälle keine zufälligen Schicksalsschläge sind, sondern direkte Folgen von menschlichen Entscheidungen – zu hoher Geschwindigkeit, Ablenkung, Alkohol oder Leichtsinn hinter dem Steuer.
Der Erfolg dieses Programms basiert auf einer einzigartigen Dramaturgie: Statt abstrakter Zahlen und trockener Belehrungen erleben die Teilnehmenden persönliche Geschichten aus unterschiedlichen Erzählperspektiven. Ein Polizist erzählt von seinen Erfahrungen, als er einen jugen Autofahrer nach einem schweren Unfall mit Todesfolge auffindet und das Handy des Opfers klingelt – am anderen Ende die nichtsahnende Freundin. Ein Polizist beschreibt den schwersten Moment seines Berufslebens: den Gang zu einer Ehefrau mit zwei kleinen Kindern, die noch nicht wissen, dass ihr Ehemann bzw. Vater nie wieder nach Hause kommen wird. Diese Berichte treffen ins Mark, sie sind emotional überwältigend – und genau das macht sie so wirksam.
Die wissenschaftliche Begleitung des Programms bestätigt diese Wirksamkeit. Studien zeigen, dass sich die Haltung der Teilnehmenden nachhaltig verändert. Sie entwickeln eine höhere Risikowahrnehmung und sind eher bereit, sich selbst und andere im Straßenverkehr aktiv zu schützen. Die Verknüpfung mit schulischen Nachbereitungsmodulen, etwa zur Verkehrsphysik oder zur Analyse von Unfallursachen, verstärkt diesen Effekt und sorgt dafür, dass die Botschaften nicht nach kurzer Zeit verblassen, sondern tief verankert werden. Weitere wissenschaftliche Erkenntnisse und Materialien zur Nachbereitung sind auf der offiziellen Webseite des Projekts verfügbar (Crash Kurs NRW).
Der Crash Kurs NRW ist längst mehr als ein Pilotprojekt – er ist ein fester Bestandteil der Verkehrserziehung in Nordrhein-Westfalen. Die landesweiten Erfolge und die hohe Teilnehmerzahl belegen seinen nachhaltigen Einfluss. So nahmen bereits über 100.000 Jugendliche an diesen Veranstaltungen teil, ein klares Zeichen dafür, dass es hier nicht um eine einmalige Aktion geht, sondern um eine kontinuierliche Strategie zur Verhinderung vermeidbarer Tragödien (Pressemitteilung NRW).
Auch am Erzbischöflichen Berufskolleg war der Nachhall der Veranstaltung deutlich spürbar. Die Schülerinnen, Schüler und Studierenden diskutierten noch lange nach Ende der Präsentation über das Gehörte und Gesehene, viele sprachen von einem neuen Bewusstsein für die Verantwortung, die sie im Straßenverkehr tragen. Diese Resonanz zeigt, dass Aufklärung nicht nur informieren, sondern berühren muss, um echte Veränderung zu bewirken. Der Crash Kurs NRW ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Prävention lebendig, emotional und nachhaltig gestaltet werden kann – und dass sie genau dort ansetzt, wo sie am meisten bewirken kann: in den Köpfen und Herzen der nächsten Generation von Verkehrsteilnehmern.
Schulleiter Carsten Arntz zeigte sich nach der Veranstaltung überzeugt von der nachhaltigen Wirkung dieses Konzepts: „Die Sicherheit junger Menschen im Straßenverkehr ist nicht nur eine gesellschaftliche Verantwortung, sondern eine Frage der Haltung. Gerade Fahranfänger unterschätzen oft die Risiken.“ Die stellvertretende Schulleiterin Kathrin Wichmann ergänzte: „Der Crash Kurs NRW konfrontiert die Schülerschaft mit den realen Konsequenzen und hilft ihnen, bewusste Entscheidungen zu treffen, bevor es zu spät ist.“ Ihr Appell unterstreicht, dass Prävention nicht nur aus Verboten und Regeln bestehen darf, sondern aus echter Aufklärung, die Emotionen weckt und langfristig Verhaltensweisen verändert.
Aufgrund der großen positiven Rückmeldung wird der Crash Kurs NRW eine zweite Veranstaltung am EBK am 28. April 2025 durchführen.
Natalie Jung von der Polizei Köln führt durch den Crash Kurs NRW und erzählt schonungslos und nachdrücklich, wie immens die Nachwirkungen von Unfällen auf die gesamten Familien der Hinterbliebenden sind.
Achim Roos von der Polizei Köln berichtet, wie er mit einem Kollegen als erster Helfer am Unfallort war, wo ein Jugendlicher mit überhöhter Geschwindigkeit gegen einen Brückenpfeiler gefahren war.
Hartmut Berg von der Polizei Köln beschreibt den schwersten Moment seines Berufslebens: den Gang zu einer Ehefrau mit zwei kleinen Kindern, die noch nicht wissen, dass ihr Ehemann bzw. Vater nie wieder nach Hause kommen wird.
Der Polizeibär, den Hartmut Berg immer als Geschenk für die Kinder von Unfallopfern mitbringt, wenn er eine Todesnachricht überbringen muss.
Andrea Radermacher, die mutige Mutter von Philipp „Pippo“ Radermacher (13.06.1997–21.08.2021), der bei einem Motorradunfall tödlich verunglückt ist. Sie schilderte sehr bewegend und ehrlich, was ein Unfall mit Todesfolge für die Hinterbliebenden bedeutet und welche große Lücke der Tod ihres Sohnes im Leben ihrer eigenen Familie hinterlassen hat. Liebe Frau Radermacher, vielen Dank für den Einblick in Ihre persönliche Gefühlslage und die Offenlegung des Schmerzes, den Sie mit unserer Schülerschaft geteilt haben.
Die „geplatzten“ Träume unserer Schülerschaft auf dem Boden unseres Atriums, die innerhalb einer zehntel Sekunde das Leben von ganz vielen Menschen verändern können.