„Europa braucht Europäer“. Mit dieser Einsicht steht Peter Bispeling nicht alleine. Gemeinsam mit seinen Fachkollegen kämpft der Politiklehrer am Erzbischöflichen Berufskolleg Köln gegen die zunehmende Politikverdrossenheit und Europamüdigkeit vieler Schüler*innen. Angesichts der kurz bevorstehenden Europawahl begreift die Fachschaft Politik das Problem als klar formulierte Herausforderung: „Wir möchten möglichst viele Schüler*innen an die Wahlurnen bringen!“
Das Projekt des Erzbischöflichen Berufskollegs Köln ist Teil einer bundesweiten und schulübergreifenden Initiative zur Europawahl 2019. Es mündete in einer Wahl vor der Wahl. Dabei erhielten alle beteiligten Schüler*innen eigene Wahlunterlagen, die zur schulinternen Europa-Probewahl am 19. Mai aufriefen. Auf originalgetreuen Stimmzetteln konnten die Schüler*innen und Erstwähler*innen quasi die kommende, richtige Wahl üben. „Das nimmt vielen die Scheu vor dem Gang in die Wahllokale“, so Politiklehrer Paul Esters: „Das gemeinsame Erleben der wichtigsten politischen Handlung eines Bürgers fördert die individuelle Entscheidung, sich an der Europawahl zu beteiligen.“
Die Durchführung, Auszählung und Auswertung der Juniorwahl wurden von den Schüler*innen selbst organisiert. Die Ergebnisse der Wahl werden später im Unterricht mit dem amtlichen Wahlergebnis verglichen. Über die Analyse der Unterschiede und Gemeinsamkeiten gewinnen die Schüler*innen neue Erkenntnisse über ihre politischen Interessen und Standpunkte.
Schon weit im Vorfeld der Stimmabgabe beschäftigten sich einige Klassen mit dem Thema. Auf dem Stundenplan standen die Information und Auseinandersetzung mit Europa, demokratischen Wahlgrundsätzen, politischer Willensbildung und nicht zuletzt der wahl-o-mat.
Die Schulleiterin des Berufskollegs, Andrea Born-Mordenti, begrüßt die Initiative ihrer Kolleginnen und Kollegen: „Europa wird in zunehmendem Maße Teil der Lebens- und Arbeitswelt unserer Schüler*innen. Deshalb ist es wichtig, dass sich die jungen Menschen schon früh als aktive und gestaltende Mitglieder dieser internationalen Gemeinschaft begreifen. Und: Die Juniorwahlen beeinflussen nicht zuletzt die Wahlbeteiligung der Eltern und Bekannten unserer Schüler*innen. Es ist nachgewiesen, dass die Wahlbeteiligung im betroffenen Umfeld signifikant steigt.“