Habemus Papam – Ein neuer Papst für die Weltkirche

Habemus Papam (lat. „Wir haben einen Papst“) – mit diesen Worten begann am 08. Mai 2025 ein neues Kapitel in der Geschichte der katholischen Kirche. Der weiße Rauch über der Sixtinischen Kapelle, das bewegte Raunen der Menge, das feierliche Glockengeläut – all das war der Auftakt zu einem Moment, der auch für uns am Erzbischöflichen Berufskolleg Köln eine besondere Bedeutung hat. Denn es sind nicht nur historische Ereignisse, die irgendwo in Rom stattfinden. Es sind Zeichen, die weit über die Stadtgrenzen hinausreichen, bis in unsere Klassenzimmer, unsere Herzen, unsere Fragen nach Sinn, Verantwortung und Gemeinschaft. Der neue Papst, Leo XIV., geboren als Robert Francis Prevost in Chicago, trat um 19.23 Uhr mit einfachen, aber kraftvollen Worten auf die Loggia des Petersdoms: „Friede sei mit euch allen!“ Diese Botschaft – ausgerechnet am 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs – war kein Zufall. Es war ein bewusstes Zeichen der Versöhnung, des Neubeginns und der Hoffnung in einer Welt, die sich so sehr nach Frieden sehnt. Gerade wir als junge Generation sind eingeladen, diesen Ruf ernst zu nehmen und selbst zu Friedensstiftern zu werden – im Kleinen wie im Großen.

Leo XIV. bringt eine beeindruckende Lebensgeschichte mit: Als Augustiner lebte er viele Jahre als Missionar in Peru, dort, wo das Leben nicht immer einfach ist. Er kennt Armut nicht nur aus Berichten, sondern aus Begegnungen. Die Menschen dort nennen ihn bis heute den „Heiligen des Nordens“. Es ist diese Nähe zu den Menschen, die sein Pontifikat prägen wird – ein Papst, der zuhört, der Brücken baut, der verbindet, wo andere trennen. Wenn er von einem „entwaffnenden Frieden“ spricht, meint er keine Utopie, sondern einen Weg, der mit Mut, Demut und Geduld beschritten werden muss. Es ist ein Weg, der bei jedem Einzelnen beginnt – auch bei uns. Wie gehen wir mit denen um, die anders sind? Wie streiten wir? Wie versöhnen wir uns?

Besonders spannend ist seine bewusste Namenswahl: Leo XIV. stellt sich damit in die Tradition zweier großer Vorgänger. Leo I., genannt „der Große“, war im 5. Jahrhundert nicht nur ein kluger Theologe, sondern auch ein Friedensstifter, der Rom vor der Zerstörung bewahrte. Leo XIII. wiederum gilt als Vater der katholischen Soziallehre – einer Lehre, die sich für Gerechtigkeit, faire Arbeitsbedingungen und die Würde jedes Menschen starkmacht. All das sind Themen, die auch uns als Berufskolleg bewegen: Wie gestalten wir eine gerechte Gesellschaft? Wie übernehmen wir Verantwortung – in der Ausbildung, im Beruf, im Alltag?

Papst Leo XIV. spricht von einer „synodalen Kirche“, einer Kirche, die gemeinsam unterwegs ist. Das passt zu uns, denn auch Schule ist ein Weg, den wir gemeinsam gehen – mit Lehrkräften, Mitschülerinnen und Mitschülern, im Dialog, im Fragen, im Wachsen. Und wenn er sagt: „Christus geht uns voraus. Die Welt braucht sein Licht“, dann erinnert er uns daran, dass Glaube kein Relikt vergangener Zeiten ist, sondern eine lebendige Kraft, die Orientierung geben kann. Gerade in einer Welt, die oft laut, hektisch und überfordernd wirkt, brauchen wir solche Stimmen der Hoffnung.

Für unsere Schulgemeinschaft ist der neue Papst mehr als nur eine religiöse Figur in weiter Ferne. Er ist ein Impulsgeber, ein Ermutiger, ein Vorbild für einen Glauben, der nicht nur betet, sondern handelt. Seine erste Botschaft lädt uns ein, Brückenbauer zu sein – zwischen Kulturen, Generationen, Meinungen. Das ist ganz konkret auch unser Auftrag hier am EBK. In einem Umfeld, das so vielfältig, so bunt, so lebendig ist wie unsere Schule, braucht es junge Menschen, die mit offenen Herzen aufeinander zugehen, die Verantwortung übernehmen und sich für das Gute starkmachen. Papst Leo XIV. hat damit begonnen. Nun liegt es an uns, diesen Weg mitzugehen – mit Mut, mit Neugier und mit dem festen Glauben daran, dass der Friede wirklich möglich ist.

  • Text:Carsten Arntz
  • Titelbild & Artikelfotos:Carsten Arntz (generiert mit ChatGPT 4o)
  • Fotos (Bilderreihe):Carsten Arntz, Reinhold Horz