Wozu macht man Handaufsteller? Wozu braucht man sie?
Man braucht sie vielleicht gar nicht. Man kann sie machen, um als eine der ersten Aufgaben im Kunstunterricht der Kinderpflege einige grundlegende Fertigkeiten wie Ausschneiden des Umrisses der eigenen Hand, Zeichnen von Linien, Schraffuren, Kontrasten und Mustern zu üben im sehr überschaubaren Format der eigenen Handfläche. Um erste Erfahrungen mit Kreativität zu ermöglichen, ohne dass die Form ihrer Hand als eher kleiner Rahmen einengend wird. Um auch im Werkunterricht die Gelegenheit zu bieten, angelehnt an die erste Lernsituation im Thema der Ich-Erfahrung zu arbeiten, mit Kopf und Herz und Hand.
Es gab keine weiteren Vorgaben, und so wurden die Ergebnisse sehr individuell und sehr ansprechend. Die Schülerinnen und Schüler haben sehr konzentriert an der Umsetzung gearbeitet.
Nach der Fertigstellung kehrt die Frage wieder: Was macht man mit Handaufstellern und wozu braucht man sie?
Man stellt sie auf! Um sie auszustellen. Hier kommt uns unser schönes Schulgebäude entgegen – es gibt immer eine Stelle im Haus, die sich optisch und atmosphärisch anbietet für besondere Eindrücke, ohne dass man lange suchen muss. In der großen Lernzone, vis à vis der Kirche Johannes XXIII, direkt gegenüber den Klassenräumen der Kinderpflege, sind wir gleich fündig geworden. Die zerbrochene Glasscheibe, die ebenso wenig nützlich erscheint wie "Handaufsteller", bietet in Verbindung mit den nutzlosen Handaufstellern die optimale Kulisse. Plötzlich ergeben sich Verbindungen zwischen den Händen und dem Glas in den Reflektionen, optische Effekte, die wir so nicht hätten planen können, die verschwommene Silhouette der Kirche mit den empor gestreckten Händen, der Schriftzug Katholische Kirche an den Kölner Hochschulen hinter der Vielzahl von Händen mit Absperrband, der Ausblick von den durch die Schüler zu einem Herzen aufgestellten Händen in die gegenüberliegenden Klassenräume und so weiter.
Man braucht wohl keine Handaufsteller, aber sie können (vielleicht unerwartet) kleine Kunstwerke werden.
(Der Hinweis auf die Handaufsteller als mögliches Thema für den Werkunterricht in der KI Unterstufe stammt von Judith Kastner!)