LernVision EBK – Ein Aufbruch zu einem neuen Erzbischöflichen Berufskolleg Köln

„(…) Ich bin gefühlt drei Meter gewachsen – und die Schule nicht mit mir mit.“
Evgenija Kosov

Mit diesen bewegenden Worten beendete die Poetry-Slammerin Evgenija Kosov ihren Poetry Slam am Morgen des 20. November 2024. Worte, die nicht nur einen emotionalen Ton setzten, sondern sinnbildlich für das standen, was das Erzbischöfliche Berufskolleg Köln (EBK) an diesem Tag ins Rollen brachte: einen echten Wandel. Die „LernVision EBK: Selbstständig, agil, digital – Verantwortungsvoll in die Zukunft“ ist keine bloße Schulentwicklungsmaßnahme – sie ist ein mutiger Aufbruch in eine komplett neue schulische Realität. Eine Schule, die nicht länger an überkommenen Konzepten festhält, sondern sich dem Lernen von morgen verpflichtet. Eine Schule, die bereit ist, mit ihren Schülerinnen, Schülern und Studierenden gemeinsam zu wachsen.

Die Idee: Schule neu denken – gemeinsam, kreativ und verantwortlich

„Die Frage ist nicht mehr, ob wir uns verändern – sondern wie“, betonte Schulleiter Carsten Arntz in seiner Begrüßung. Gemeinsam mit seiner Stellvertreterin Kathrin Wichmann hatte er zu einem besonderen Tag eingeladen: einem pädagogischen Visionstag, der auf kreative Partizipation statt auf Konferenzroutine setzte. „Wir wollten bewusst einen Rahmen schaffen, in dem sich Kollegium und Schülerschaft gemeinsam als Lernarchitektinnen und -architekten erleben – nicht als Umsetzer fremder Pläne, sondern als Gestalter einer eigenen, gemeinsamen Zukunft“, so Wichmann.

Die Idee war mutig und ambitioniert: weg von frontaler Inputvermittlung, hin zu einem dialogischen, offenen Format. Unterstützt wurde der Tag von einem erfahrenen, externen Team: Der Sozialpädagoge Tristan Steinberger moderierte, Graphic Recorder Pavo Ivković visualisierte die neuentstandenen Ideen live auf einer großflächigen Tafel, die später als Bilddokument die Ergebnisse des Tages festhielt.

Poetischer Auftakt: Schule als Erinnerungsraum – und als Sehnsuchtsort

Der Tag begann mit einem literarischen und emotionalen Impuls: Evgenija Kosov, hauptberuflich erfolgreiche Poetry Slammerin, nahm die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit auf eine Zeitreise in ihre eigene Schulzeit. Ihr Text, zwischen poetischer Reflexion und kritischem Nachdenken, ließ die Vielschichtigkeit schulischer Erfahrung lebendig werden: „Ich habe gelernt, dass Noten tatsächlich besser werden, wenn ich mir Mühe gebe; ich habe gelernt, mein Bestes zu geben und zu akzeptieren, wenn ich es doch nicht tat; ich habe gelernt für mich einzustehen, vor Lehrer/innen, die mir auch zugehört haben; ich habe gelernt und gelernt und gelernt und gelernt, damals noch, unwissend darüber, dass ich das Meiste über mich lernte.“ Kosovs Worte zeichneten ein Bild von Schule als prägendem Lebensraum – mit all ihren Höhen und Tiefen. Sie endete mit der zentralen Erkenntnis: Während sie gewachsen sei, sei die Schule gleichgeblieben. Das sei heute nicht mehr genug.

Evgenija Kosov während ihres Poetry Slams

Expertenrunde: Schulen im Wandel – Erfahrungen aus der Praxis

Im Anschluss diskutierten in einer hochkarätig besetzten Podiumsrunde erfahrene Schulleiter aus Nordrhein-Westfalen über ihre Transformationsprozesse. Michael Niess (BBS Westerburg), Rainer Devantié (Laborschule Bielefeld) und Dr. Christian Weingarten (Umweltbeauftragter in der Abteilung Schöpfungsverantwortung des Erzbistums Köln) gewährten Einblicke in das, was bereits an anderen Schulen erfolgreich gelingt – und was auch am EBK möglich sein kann.

Tristan Steinberger eröffnete den Visionstag mit den folgenden Worten: „Vielleicht hat der eine oder die andere mitbekommen, dass die Robert Bosch Stiftung heute das aktuelle Schulbarometer veröffentlicht hat. Da tauchen Sätze auf, wie ‚es braucht ein neues Verständnis von Unterricht‘ oder ‚der Lernprozess muss in den Mittelpunkt‘.“ Schule ist mehr als ein Ort der Wissensvermittlung – sie ist ein sozialer Raum, in dem Beziehungen, Verantwortung und Lernfreude in Einklang gebracht werden müssen. Der Visionstag am EBK sei notwendig, so Steinberger, weil Veränderung in der heutigen Bildungslandschaft nicht mehr eine Frage des Wollens, sondern des Müssens sei. „Innovation bedeutet nicht, alles anders zu machen. Es bedeutet, das Gute zu bewahren – und gleichzeitig offen zu sein für das, was sich verändern darf.“ In Zeiten, in denen sich die Anforderungen an Schulen rasant wandeln, braucht es Momente des Innehaltens, des gemeinsamen Reflektierens und des mutigen Entwerfens neuer Wege. Dann leitete er über zum Expertentalk.

Tristan Steinberger bei seiner Begrüßung des Kollegiums und der Schülerschaft zum Visionstag.

Die Expertenrunde: (v.l.n.r.) Tristan Steinberger, Rainer Devantié, Michael Niess, Dr. Christian Weingarten

Tristan Steinberger

Michael Niess berichtete, wie die BBS Westerburg durch bauliche Veränderungen zu neuen pädagogischen Konzepten fand. „Wir haben unsere Klassenräume geöffnet, das Stundenraster aufgelöst und den Gong abgeschafft“, erklärte er. Heute arbeiten dort Lehrerinnen und Lehrer in Teams, planen Lernprozesse gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern und setzen auf Eigenverantwortung statt Kontrolle. „Unser Ziel ist nicht die perfekte Wissensvermittlung – sondern die Entwicklung von Kompetenzen für eine Welt, die sich ständig wandelt.“

„Unser Job ist es nicht mehr, inhaltlich zu qualifizieren, sondern Rüstzeug mitzugeben, wie lebenslanges Lernen gelingen kann.“
– Michael Niess

Michael Niess

Rainer Devantié von der Laborschule Bielefeld sprach über Räume, Regeln und Rituale. „Großräume verändern das Lernen grundlegend“, so Devantié. „Sie zwingen uns dazu, Unterricht neu zu denken – nicht als Frontalveranstaltung, sondern als dialogischen, individuellen Prozess.“ In seiner Schule gehe es nicht nur um Lerninhalte, sondern um Beziehung, Vertrauen, Selbstverantwortung. „Unsere Schülerinnen und Schüler erleben Schule nicht als Zwang, sondern als Einladung.“

„Bei uns wird angstfrei gelernt. Wer Angst hat, weiß, dass er sich an jemanden wenden kann. Beziehung ist das Fundament.“
– Rainer Devantié

Rainer Devantié

Dr. Christian Weingarten brachte schließlich das Thema „Nachhaltigkeit“ ins Spiel. „Bildung ohne Schöpfungsverantwortung ist unvollständig“, sagte er. Nachhaltigkeit sei kein Zusatzthema, sondern müsse als Haltung in allen schulischen Bereichen mitgedacht werden – vom Gebäude über das Lernmaterial bis hin zur pädagogischen Grundausrichtung. „Nachhaltigkeit ist kein Projekt, sondern ein Denkprinzip“, so Weingarten.

„Nachhaltigkeit muss raus aus der politischen Ecke – und rein in die Verantwortung aller. Es ist ein Thema für die gesamte Gesellschaft.“
– Dr. Christian Weingarten

Dr. Christian Weingarten

Auch das Kollegium konnte währen der Podiumsdiskussion direkte Fragen an die Teilnehmer via Mentimeter stellen.

Das Organisationsteam und die Gäste des Visionstages: (v.l.n.r.) Graphic Recorder Pavo Ivković, Prof. Dr. Michael Obermaier (Mitglied Steuergruppe), Tristan Steinberger (Moderation), Michael Nies (Schulleiter BBS Westerburg), Annekatrin Rauen (Mitglied Steuergruppe), Carsten Arntz (Schulleiter EBK), Magdalena Sauer (Mitglied Steuergruppe), Rainer Devantié (Schulleiter Laborschule Bielefeld), Dr. Christian Weingarten (Umweltbeauftragter in der Abteilung Schöpfungsverantwortung des Erzbistums Köln), Kathrin Wichmann (stellvertretende Schulleiterin EBK).

Die Zukunftswerkstatt: Visionen entwerfen, Räume gestalten, Lernen ermöglichen

Nach dem Expertengespräch begann vor dem kreativen Hauptteil des Tages, der Zukunftswerkstatt, noch eine halbstündige Sensibilisierung mit vorbereiteten Audiorückmeldungen der Schülerschaft, wie diese sich Lernen vorstellen. Dies Informationen dienten als Grundlage für den Austausch an mehreren thematisch unterschiedlichen Stehtischen (mit Hilfsfragen). Dort wurde auf festgehalten, was wir Gutes an der Schule bewahren möchten (grüne PostIts) und was nicht (rote PostIts). Dann wurde in der Zukunftswerkstatt gemeinsam gearbeitet, gedacht und entwickelt. In fünf thematischen Gruppen – bestehend aus Lehrkräften, Schüler/innen und Studierende und den externen Gästen – wurde die Frage verhandelt: „Wie sieht das Lernen der Zukunft am EBK aus?“ Der Fokus dabei lag auf der Entwicklung konkreter Visionen, aber auch auf der Umsetzung im Schulalltag.

Per QR-Code konnte man sich an jedem Stehtisch Audiodateien anhören, wie sich die Schülerschaft des EBKs besseres Lernen vorstellt.

Das Kollegium des EBKs in der Austauschphase.

Die Ergebniswand: Was soll bewahrt werden, was sollte verbessert werden, was kann weggelassen werden?

Zentrale Themen waren unter anderem:

  • Die architektonische Gestaltung von Lernräumen inspiriert durch Beispiele wie der Laborschule oder der Helios Schule.
  • Neue, zukunftsweisende Prüfungsformate, die nicht mehr primär auf Reproduktion, sondern auf Anwendung, Reflexion und Projektarbeit setzen.
  • Selbstgesteuertes Lernen, das Lernende befähigt, Verantwortung für ihren Lernprozess zu übernehmen.
  • Digitale Tools und hybride Lernsettings, die flexibles, ortsunabhängiges Arbeiten ermöglichen.
  • Partizipation und Mitbestimmung, um Schule nicht nur für, sondern mit Schüler/innen und Studierenden zu gestalten.

Besonders innovativ war die Idee, mit Symbolen und Piktogrammen Grundrisse der Schule zu bearbeiten – eine Art „Design Thinking“-Ansatz, der das kreative Potenzial der Teilnehmenden visuell sichtbar machte. Hier entstand nicht nur Kritik, sondern vor allem Inspiration, die neue „Architektur“ des Erzbischöflichen Berufskollegs Köln. Der Lernort Schule wurde als wandelbarer Raum gedacht und als Möglichkeitsraum für neue Bildung verstanden.

Die Neugestaltung der „Innenarchitektur der Schule“ während der Zukunftswerksatt.

Auch die Schülerschaft war sehr engagiert bei der Entwicklung Ihrer neuen Schule.

Die Austauschphase mit Rainer Devantié (Schulleiter Laborschule Bielefeld).

Die Ergebnisse der einzelenen Zukunftswerkstätten übersichtlich in Taskcards dokumentiert. Zur Vergrößerung klicken Sie HIER!

Visuelle Dokumentation: Das Bild der Vision

Parallel zur inhaltlichen Arbeit dokumentierte Graphic Recorder Pavo Ivković die Impulse des Tages in einem über drei Meter breiten Wandbild. Es zeigte Szenen aus dem Poetry Slam, zentrale Aussagen der Podiumsdiskussion, Schlüsselbegriffe der Zukunftswerkstatt – und war selbst Ausdruck einer neuen Form schulischer Kultur: dialogisch, offen, ästhetisch, kollaborativ. Auf einem Tablet erhielt er live Informationen aus den unterschiedlichen Zukunftswerkstätten, sodass auch nicht die kleinste Idee des kreativen Gesamtprozesses übersehen wurde.

Am Ende des Tages wurde dieses Bild präsentiert – und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren eingeladen, sich darin wiederzufinden. „Dieses Bild“, so Ivković, „ist nicht nur ein Kunstwerk. Es ist ein lebendiger Ausdruck dessen, was heute gedacht, gesagt, geteilt wurde. Es kann Ankerpunkt und Ausgangspunkt für alles sein, was jetzt kommt.“

Impulse und Evaluation: Vom Denken zum Handeln

Abgeschlossen wurde der Tag durch kurze Impulsstatements der Steuerungsgruppe für Schulentwicklung, die den Tag akribisch geplant hatte, die als Auftrag verstanden werden können: Die „LernVision EBK“ soll weitergetragen, konkretisiert und fest im Schulalltag verankert werden. Erste Arbeitsgruppen wurden geplant und eine digitale Plattform zur Weiterarbeit vorbereitet. Das Bild des Graphic Recorders wird dauerhaft im Schulgebäude ausgestellt – als Erinnerung, als Anstoß und ständiger Impuls.

Fazit: Eine Schule in Bewegung

Der Visionstag am EBK war kein gewöhnlicher Konferenztag. Es war ein Tag des Aufbruchs, ein Meilenstein. Ein Tag, an dem sichtbar wurde, dass unser Berufskolleg nicht nur Ort der Vermittlung, sondern auch Ort der Gestaltung sein kann. Eine Erinnerung daran, dass Veränderung möglich ist, wenn sie partizipativ, kreativ und verantwortungsvoll geschieht.

„Ich habe Platz für eure Ideen geschaffen“, sagte Graphic Recorder Pavo Ivković zu Beginn. Dieser Platz wurde genutzt. Und mit Leben gefüllt. Die Schule hat begonnen, sich zu verändern – nicht durch Vorgaben von außen, sondern durch die Ideen von innen. Durch das, was Lehrer/innen, Schüler/innen, Studierende und die Schulleitung gemeinsam möglich machen.

Und so bleibt von diesem Tag nicht nur ein Bild an der Wand. Sondern ein neues, individuelles Selbstverständnis des Lernens: Schule ist ein Ort des Werdens. Und das EBK ist auf dem Weg dahin.

Das Endergebnis eines äußerst produktiven Tages: Die LernVision EBK als Graphic Recording



Von der Vision zur Mission – Die erweiterte Schulleitung tagt in Bensberg

Am 31. Januar und 1. Februar 2025 zog sich die erweiterte Schulleitung des EBK ins Kardinal-Schulte-Tagungshaus in Bensberg zurück, um den nächsten entscheidenden Schritt in Richtung Schultransformation zu beschreiten. Ziel war es, die vielfältigen Ergebnisse des Visionstags zu bündeln, gemeinsame Begriffe zu schärfen und einen verbindlichen Minimalkonsens zu formulieren, der den Startpunkt für die praktische Umsetzung der „LernVision EBK“ bildet.

Unter dem Leitsatz „Bewahren – Innovieren – Optimieren“ wurde intensiv diskutiert, gesammelt, strukturiert und priorisiert. Die Arbeitsweise war bewusst offen, dialogisch und prozessorientiert – getreu dem Bild der Reisebegleitung, das dem Tag zugrunde lag: keine vorgefertigte Route, sondern ein gemeinsames Navigieren durch unbekanntes Terrain.

Am Ende standen vier zentrale Vereinbarungen, auf die sich die erweiterte Schulleitung einvernehmlich einigte. Sie bilden den Minimalkonsens der „LernVision EBK“:

1. Verantwortetes Lernen

Das zentrale Leitbild des pädagogischen Handelns am EBK ist künftig das „verantwortete Lernen“. Es versteht sich als eine Weiterentwicklung selbstorganisierten Lernens und verknüpft persönliche Selbststeuerung mit kritischer Reflexion, sozialer und ökologischer Verantwortung. Lernende übernehmen aktiv Verantwortung für ihren Bildungsprozess – in einem unterstützenden, kooperativen Rahmen, der von gegenseitigem Vertrauen geprägt ist. Lehrkräfte begleiten diesen Prozess nicht als reine Wissensvermittler, sondern als Lernmoderator/innen.

2. Zeitliche Schienung von Unterricht

Künftig wird es für alle Bildungsgänge eine „zeitliche Schienung“ geben – also eine koordinierte, parallele Taktung des Unterrichts zwischen verschiedenen Klassen und Kursen. Ziel ist es, parallele Lernzeiten zu schaffen, in denen individualisiertes und verantwortetes Lernen verstärkt stattfinden kann. Dieses Modell ermöglicht Lernzeitfenster, projektbasiertes Arbeiten sowie effektive Nutzung gemeinsamer Ressourcen – sowohl im beruflichen als auch im studienbezogenen Bereich.

3. Arbeiten in Teams und Tandems

Ein weiteres zentrales Element der Transformation ist die Stärkung der Teamarbeit. Lehrkräfte sollen verstärkt in den studienbezogenen Bildungsgängen in „Teams“ und in den berufsbezogenen Bildungsgängen in „Tandems“ zusammenarbeiten – sowohl bei der Planung als auch bei der Durchführung des Unterrichts. Dies ermöglicht eine engere Verzahnung von Fachinhalten, eine kollegiale Unterstützung sowie die Entstehung einer neuen gemeinsamen Verantwortungskultur. Besonders in den Leistungskursen im Beruflichen Gymnasium sind Teamstunden geplant, in denen Lehrkräfte gleichzeitig die Lernprozesse begleiten.

4. Gemeinsame Moodle-Ordner und digitale Synergien

Zur Unterstützung des neuen Lernkonzepts wird die schulweite Nutzung gemeinsamer Moodle-Kurse etabliert. Alle Lehrkräfte eines Faches oder Lernfeldes arbeiten künftig mit identischen digitalen Kursstrukturen. Diese Maßnahme spart Ressourcen, schafft Transparenz und fördert die Zusammenarbeit im Kollegium. Gleichzeitig ermöglicht sie es den Schüler/innen und Studierenden, sich eigenständig in strukturierte digitale Lernangebote einzuarbeiten.

Ein gemeinsamer Weg – mit klarer Richtung

Die Klausurtagung in Bensberg war kein Endpunkt, sondern ein entscheidender Meilenstein auf dem Weg zu einer zukunftsorientierten Schule. Mit dem formulierten Minimalkonsens schafft das EBK eine gemeinsame Grundlage für alle Bildungsgänge – und damit die Voraussetzungen für eine neue Lernkultur, die auf Verantwortung, Kooperation und Innovation setzt.

„Veränderung entsteht nicht durch Perfektion, sondern durch den Mut, neue Wege zu gehen.“
– Abschlussimpuls der Tagung

Die erweiterte Schulleitung des EBKs bei der Tagung in Bensberg: (v.l.n.r.) Carsten Arntz, Carmen Bisseling, Dr. Michaela Thissen, Christoph Lowis, Magdalena Sauer, Nadine Röthig-Heß, Birgit Hochmann, Birgit van Elten, Nils Bröring, Kathrin Wichmann, Suse Kunz, Vera Holly, Julia Dahmen, Prof. Dr. Michael Obermaier.



LernVision EBK – Die Ergebnisse der Bensberger Tagung im Kollegium

Am 19. Februar 2025 versammelte sich das gesamte Kollegium des Erzbischöflichen Berufskollegs Köln zu einer weiteren Lehrerkonferenz. Dort wurden dem Kollegium die Ergebnisse der Klausurtagung der erweiterten Schulleitung im Kardinal-Schulte-Tagungshaus vorgestellt.

„Wir haben als erweiterte Schulleitung für unsere Schule – auf der Basis der Ergebnisse vom Visionstag – die Statik und das Fundament von Lernen festgelegt“, sagte Schulleiter Carsten Arntz in seiner Eröffnungsrede, „aber die Innenarchitektur – das, was Schule lebendig macht – gestalten wir nun gemeinsam.“ Damit wurde deutlich: Die in Bensberg weiterentwickelte „LernVision EBK“ soll kein fertiges Konzept sein, das übergestülpt wird, sondern ein gemeinschaftlich weiterzuentwickelnder Weg der ganzen Schulgemeinschaft.

Schulleiter Carsten Arntz bei seiner Eröffnungsrede.

Arntz bedankt sich bei der erweiterten Schulleitung für die hervorragende Arbeit, die während der Tagung in Bensberg geleistet wurde.

Die stellvertretende Schulleiterin, Kathrin Wichmann, bei der Erläutung der verschiedenen Bereiche, die bei der Erstellung des Minimalkonsens eine wichtige Rolle gespielt haben.

Warum eine LernVision?

Arntz nannte drei wesentliche Gründe für diesen Transformationsprozess:

  • Wissenschaftliche Erkenntnisse: Neue Studien der Bildungsforschung, Hirnforschung und Lernpsychologie machen deutlich, dass sich Lernen tiefgreifend verändert hat – durch Digitalisierung, KI, gesellschaftlichen Wandel und die Anforderungen an nachhaltige Bildung.
  • Rückmeldungen der Schülerschaft: Die Generation Z wünscht sich mehr Selbstbestimmung, Sinn und Verantwortung im Lernprozess – wie es auch die Hurrelmann-Jugendstudie 2024 und die EVA-Schulumfrage am EBK 2024 bestätigen.
  • Rückmeldungen aus dem Kollegium und der Qualitätsanalyse 2024: Viele Lehrkräfte sehen im projektbasierten und forschenden Lernen neue Wege, um Schüler/innen und Studierenden zu erreichen – und die Qualitätsanalyse 2024 am EBK forderte ausdrücklich eine „vertiefte, gemeinsame Umsetzung selbstständigen Lernens in allen Bildungsgängen.“

Ein Prozess, kein Projekt

In seiner Rede betonte Schulleiter Arntz: „Veränderung heißt nicht, einen Reset-Knopf zu drücken und alles Gewesene zu löschen, sondern zu erkennen, was stark ist – und wo noch Arbeit notwendig ist.“ Veränderung soll gelingen, ohne das Bewährte aufzugeben, aber mit Mut zu neuen Wegen.

Der Impuls der Tagung wurde an diesem Tag nicht nur vorgestellt, sondern auch gefeiert: mit Respekt für das Geleistete und mit Energie für das, was noch kommt. Der Applaus galt dabei besonders den Kolleginnen und Kollegen der erweiterten Schulleitung, die diesen Prozess mitgetragen und gestaltet haben.

Bildungsgangleiter Nils Bröring bei der Erläuterung zum „verantworteten Lernen“.

Digitalisierungsbeauftragte Magdalena Sauer bei ihrer Erläuterung zum neuen Lehrverständnis am EBK..

Bildungsgangleiterin Nadine Röthig-Heß (rechts) und Bildungsgangleiterin Julia Dahmen (links) bei ihrem vertieften Einblick in das „verantwortete Lernen“.

„Wenn man weiß, dass man nicht allein, sondern zusammen unterwegs ist, dann lassen sich auch so manche Herausforderungen in der Schule und im Alltag meistern.“
– Frau Dr. Schwarz-Boenneke (ehemalige Hauptabteilungsleiterin im Erzbistum Köln bei der Ernennung von Carsten Arntz als neuer Schulleiter des EBK am 11.08.2022)
  • Text:Carsten Arntz
  • Titelbild & Artikelfotos:Carsten Arntz
  • Fotos (Bilderreihe):Carsten Arntz, Reinhold Horz